Hallo Serra,
ich habe mir eine zeitlang überlegt, ob ich in diesem Thread hier noch etwas anmerke, oder ob ich es einfach dabei belassen sollte; nachdem aber Rudi hier auch noch etwas zum Thema angemerkt hat, habe ich mich nun doch dazu entschieden, hier nochmal meine Meinung dazulegen.
Ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich mich schon etwas über Deinen Satz 'Na das glaubst auch nur Du!' hier geärgert habe ... Also bitte nich falsch verstehen, und nicht daß Du / Ihr jetzt denkt 'Oh, was ist denn das für eine Mimose' oder 'Der Alex soll sich hier nicht so anstellen', bzw. "die beleidigte Leberwurst spielen' oder sowas. Wer mich etwas besser kennt, der weiß, daß ich jemand bin, der eigentlich ziemlich vieles abkann, kein streitlustiger Mensch bin, und über vieles was mir nicht so paßt auch normalerweise einfach hinwegsehe; bzw. mir es in der Regel auch recht egal ist, was andere Leute von mir denken, oder von mir halten - Ausnahmen sind hier allerdings Leute, die mir etwas bedeuten, sowie Diskussionen über Dinge, die mich interessieren und mir am Herzen liegen - wie eben bspw. Oldtimer-Autos und hier eben im speziellen Mazda-Oldies.
Was ich damit sagen möchte: Ich hatte den Eindruck, Du hältst meinen letzten Kommentar hier für naiv, weltfremd und gutgläubig ... nun ja, ich will hiermit nun sagen, daß ich mich meinen inzwischen 42 Lenzen auf dem Buckel auch einiges an Erfahrungen zum Thema Oldtimer / Mazda-Oldtimer gemacht habe, und ich natürlich auch zu wissen glaube, wie die großen Autokonzerne ticken, bzw. "wie hier der Hase läuft" ... Selbstverständlich habe ich nicht diese jahrelange Erfahrung im Umgang mit Verantwortlichen bei Mazda-Deutschland selbst, die Du hast; wobei ich hier auch etwas den Eindruck habe, daß ich hier vielleicht einen wunden Punkt getroffen habe, da ich mir denken kann, daß jahrelanges Desinteresse und Absagen von Mazda-Deutschland einen schon frustrieren können, sodaß einen ein hier diesbezüglich etwas positiver gestimmte Kommentar - wie eben meiner - zum Thema, nerven kann.
Dein jahrelanges Engagement und auch Deine Mühen, dieses wirklich tolle Forum hier gegründet und auch am Laufen zu halten, natürlich in allen Ehren! Dennoch habe ich in der Vergangenheit hier zum Thema auch positive Erfahrungen gemacht - sowohl persönlich, als auch durch Infoseiten im Netz, aufgrund derer ich meinen letzten Kommentar hier auch so schrieb.
Sollte ich hier aber einfach nur etwas "in den falschen Hals" bekommen haben, dann nix für ungut, und beachte dies hier und alles dann noch hier aktuell von mir Geschriebene als mehr oder weniger belanglos; falls nicht, dann, so finde ich zumindest, sollte in diesem Forum auch mal sowas angesprochen werden.
Nach diesen persönlichen Worten nun aber konkret zum Thema:
Natürlich hast Du vollkommen recht, wenn Du sagst, den großen Autokonzernen (und Mazda ist da natürlich keine Ausnahme) geht es nur ums Geld - allen großen Autokonzernen geht es in erster Linie darum, so viele Neuwagen wie möglich zu verkaufen, um ihr Marktsegment im gigantischen globalen Markt der großen Autokonzerne ständig zu vergrößern, und darum, möglichst besser als die Konkurrenz dazustehen. Alles Andere ist für die sekundär - und solche Themen, wie Old- /Youngtimerfahrzeuge stehen bei denen auch nicht wirklich auf der Agenda. ... und wenn, dann höchstens ganz, ganz hinten auf Platz XYZ ... da man damit - in der Regel - kein Geld verdienen kann. Und da wir eben - ob man das nun gut findet oder nicht - in einer kapitalistischen Welt leben, haben hier Geld, Macht und Einfluß immer Priorität; und um so mehr Geld es geht - wir sprechen hier ja von einem Milliardengeschäft - umso größer ist in den Chefetagen die Gier nach noch mehr Geld, mehr Boni, etc.; irgendwelche Marginalinteressen, die kein Geld einbringen, habe in diesem Geschäft kaum eine Chance, ein Stück vom großen "Geldkuchen" abzubekommen (die ist aber bei allem so, wo es um sehr viel Geld geht - das ist bei den großen Banken oder den großem Fußballvereinen - nur mal als Beispiel - nicht anders - je größer das Geschäft, desto mehr wird nur noch das gemacht, was Geld einbringt). ... zuviel Geld und Macht macht eben umso egoistischer.
Dennoch - und nun wieder zurück zu Mazda, bzw. auch Mazda-Deutschland, sehe ich hier doch auch ein paar - zwar zugegebenermaßen wenige - positive Dinge in Sachen Oldtimer der eigenen Marke: Zum einen unterhält Mazda ja in Hiroshima selbst ein eigenes Oldtimermuseum, in dem alte Fahrzeuge der eigenen Marke ausgestellt sind. Ob die dies jetzt zwar nur machen, um damit auch nur wieder Geld zu verdienen (Eintrittsgelder etc.), oder ob hier wirklich auch ein Stück weit Pflege der eigenen Firmenkultur dahintersteckt, lasse ich jetzt mal dahingestellt. Aber egal welche Motivation dahintersteckt - positiv würde ich dies allemal bewerten.
Dann habe ich gesehen, daß Mazda-Deutschland auf deren offiziellen Internetseite seit einiger Zeit das geplante Mazda-Museum in Augsburg verlinkt hat. Inwieweit Mazda-Deutschland hier finanziell die Freys bei ihrem Museum unterstützt, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Aber auch dies bewerte ich - auch hier ganz gleich, welche Motivation Mazda-Deutschland hierfür hat - als durchaus positiv.
Ich habe in einem älteren Kommentar an anderer Stelle hier im Forum mal den Satz gelesen, in dem jemand die Vermutung dort äußerte, daß man den Eindruck haben könnte, Mazda seien die eigenen alten Modelle aus heutiger Sicht peinlich. Eventuell ist da ja was dran, aber auf der andere Seite denke ich mir dann, warum unterhalte (oder unterstütze) ich ein Museum, wenn mir die dort ausgestellten Autos peinlich sind ...? Natürlich haben die japanischen Hersteller damals in den 60ern und 70ern viel von aktuellen Modellen damals anderen Autoherstellern desingmäßig "zusammengeklaut"; und Mazda machte da damals keine Ausnahme - dennoch wurde, so meine Meinung, gerade dadurch, ein ganz eigener, damals dann doch ziemlich typischer Designstil der damaligen japanischen Autos entwickelt, der sie aus heutiger Sicht - für den Liebhaber dieser Modelle - recht unverkennbar macht. So finde ich nicht, daß Mazda aus heutiger Sicht diese Modelle peinlich sein sollten. Schämen - so wieder meine ganz persönliche Meinung - sollte Mazda sich lieber für die Modelle, die sie aktuell herausbringen - denn die sind mehr oder weniger derselbe langweilige Einheitsbrei an Design, den fast alle anderen Autohersteller heutzutage auch auf den Markt bringen. Dies ist aber meine ganz persönliche Ansicht, und Autodesign ist natürlich immer Geschmackssache.
Zurück zum Thema: Vielleicht ist diesen Engagement, daß Mazda in Sachen Mazda-Museen an den Tag legt, eben doch ein Schritt in die richtige Richtung - sich eben auch als japanischer Autokonzern mal auf die eigenen Traditionen zurückzuberufen und vor allem, sich zu diesen auch zu bekennen. Obwohl ich hier nur Vermutungen anstellen kann, ist in Japan selbst wohl das Interesse an alten Autos noch geringer als bei uns hier (also gesamtgesellschaftlich gesehen). Japan ist zwar durchaus ein Land mit viel Tradition und auch ein Land, das sich gerne auf eigene kulturelle Traditionen beruft; allerdings - so mein Eindruck - zählen dazu eher weniger Oldtimerfahrzeuge von Autoherstellern aus dem eigenen Land. Was wohl insbesonders in Japan noch damit zu tun hat, daß dort vor allem Dinge aus den Bereichen Technik, etc. immer das Neueste vom Neuesten sein müssen und vor allem innovativ sein müssen; im Umkehrschluß bedeutet dies aber, daß alles was - in Sachen Technik - alt ist, gleichzeitig uninteressant und nutzlos ist. ... also noch etwas schlimmer als bei uns hier, wo es für viele Leute ja auch immer das Neueste vom Neuesten sein muß, damit man ja modern und auf dem Stand der Zeit, und bloß nicht rückständig ist ... und mit den neuen Errungenschaften den Anderen zeigen kann, wie "toll" man selbst ist ... zum Glück, und hier noch eine persönliche Anmerkungen, kann ja jeder selbst entscheiden inwieweit er / sie sich solchen Zwängen aussetzt - ich denke, einen Old-/Youngtimer zu halten und zu fahren, ist, mit Blick auf dieses Thema, schonmal ein guter Anfang - man hat dann zwar oftmals den Stempel eines Außenseiters, Sonderlings oder gar Spinners, aber damit kann man leben, finde ich; und man unterstützt so auch keinen eventuell ungeliebten Autokonzern (und wenn dann allenfalls nur absolut indirekt.)
Nun noch etwas zum Thema / Verhältnis Mazda-Vertragshändler in Deutschland und Oldtimermazdas:
Ich möchte hier zumindest mal zwei Bespiele aus persönlichen Erfahrungen nennen, die zumindest etwas widerlegen, daß sich deutsche Mazda-Vertragshändler null für Mazdaoldies interessieren.
Erstes Beispiel: Als 1997 Mazda-Deutschland hier sein 25jähriges Jubiläum feierte, arbeitete eine Bekannte von mir bei einem Mazda-Haus hier in Mittelhessen; der damalige Geschäftsführer wollte für dieses Event unbedingt zwei Oldtimer-Mazdas in seinem Verkaufsraum stehen haben. Damals, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, war es nicht leicht, solche Autos so einfach mal irgendwoher aufzutreiben; er fand aber letztlich zwei Halter von Oldie-Mazdas, die ihm ihre Fahrzeuge damals für diese Zeit zur Präsentation zur Verfügung stellten - ein metallic-grüner Cosmo und ein roter Mazda 1000 waren das, wenn ich mich da richtig erinnere. Ob dies mit Mazda-Deutschland damals abgesprochen war, glaube ich zwar nicht, und auch denke ich, daß die Mazda-Häuser doch einen gewissen Freiraum haben, was sie wann in ihre Verkaufshallen stellen. Auch glaube ich nicht, daß damals von Mazda-Deutschland die Order kam - so nach dem Motto 'Wenn Du diese beiden alten Kisten in Deine Präsentationsräume stellst, dann warst Du die längste Zeit Mazda-Vertragshändler gewesen ...' Auf jeden Fall hat er diese Oldies damals zum Jubiläum dort ausgestellt, wo normalerweise nur Mazda-Neuwagen stehen.
Zweites Beispiel: Seit ich meinen Mazda 616 fahre, bin ich inzwischen in den letzten Jahren schon zweimal (beide Male auf Parkplätzen von Einkaufsläden) von zwei verschiedenen Mitarbeitern eines großen Mazda-Hauses hier in Darmstadt angesprochen worden, ob sie denn meinen Wagen mal bei sich bei irgendwelchen Events oder Festivitäten bei sich hinstellen könnten. Ich hatte wohlgemerkt mit denen zuvor nie etwas zu tun; da ich bei größeren Reparaturen den Wagen in eine Oldtimerwerkstatt gebe und nicht zu einem Mazda-Vertragshändler. Ob ich das nun wirklich mal mache oder nicht, steht zwar auf einem anderen Blatt, aber beide Beispiele zeigen doch, daß hier wohl doch - zumindest von einzelnen Mazda-Häusern - ein Interesse an alten Mazdas besteht. Wenngleich hier die Motivation dahinter (in beiden meiner Beispiele) auch allein das Anlocken von noch mehr Besuchern und potentieller Kauf-Kundschaft für neue Mazdamodelle sein sollte, lasse ich zwar mal jetzt so dahingestellt, aber Interesse bleibt eben doch Interesse.
Als ich übr. von Events in meinen letzten Kommentar hier sprach, die Mazda-Deutschland dann 2022 hierzulande veranstalten wird, meinte ich dabei in erster Linie ganz allgemein Events, die jetzt nichts speziell mit Mazda-Oldtimern zu tun haben. Habe mich da vielleicht nicht verständlich genug ausgedrückt. ... sicherlich wird es dann auch eine Jubiläums-Edition irgendeines dann brandneuen Mazdamodells geben ... wobei mich dieses Modell, das weiß ich jetzt schon, dann wohl nicht wirklich interessieren wird ...
Soweit mal dazu - Du siehst also, man findet durchaus auch einige positive Lichtblicke in Sachen Mazda vs. Mazda-Young- /Oldtimer.
Wollte dies eben nur zum besseren Verständnis meiner Ansichten und Erfahrungen nochmal hier loswerden. Und wie gesagt, nix für ungut, denn prinzipiell sind wir ja hier der gleichen Meinung; nur ich sehe die Sache eben vielleicht nicht ganz so schwarz. Ich hoffe, auch für sowas ist hier mal der Platz im Forum; auch wenn eben mal nicht alles immer "Friede, Freude, Eierkuchen" ist.
Gruß
- Alex (Capella-Fan)